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Jo - Wie isset so in Vietnam ?

Drei Wochen Fernost mit Susi und Michael

Frühstück und endlich Vietnam

Mehr oder weniger aus Versehen haben wir das Frühstück im RISE Restaurant dazugebucht. Nomen est Omen, denn da wir heute früh weiterfliegen sind wir um 6.20 Uhr am Start . Es gibt so viele Leckereien zu essen, dass wir vermutlich jetzt noch da säßen, wenn uns nicht der Transport nach Vietnam davon abhielte.

Scoot Airways (watt?wer?) bringt uns nach dem vollautomatischen  Einchecken mit einem Flieger der Holzklasse in knapp vier Stunden vom Changi Airport nach Hanoi. Der Kontrast zwischen den beiden Städten könnte kaum größer sein - das merken wir schon auf der Transfer-Fahrt in die City. Die zahlreichen Fast-Kollisionen zwischen Auto, Mensch und Moppett (Leichtkraftrad) auf der halbstündigen Fahrt lassen unseren Chauffeur eiskalt.

Ohne Kratzer, aber mit leicht erhöhtem Blutdruck erreichen wir das Rex Hanoi Hotel. "Aussteigen geht hier nur auf der rechten Seite", klärt uns unser Guide Nam in passablem Deutsch auf. Ein Blick nach links gibt ihm Recht. Ein Lieferwagen hat beim Versuch, in die enge Straße abzubiegen, die Kurve nicht gekriegt und steht jetzt quer. Eine kleine ältere Frau, die ihr Fahrrad zu einem gefährlich schwankenden mobilen Obststand umgebaut hat, kommt mit ihrer kiloschweren Fracht nicht mehr duch. Diverse Scooter, kleine und größere Mopeds haben aber zwischen unserer linken Seite und dem Lkw noch eine Lücke entdeckt und rauschen zentimeterscharf an uns vorbei. Jetzt mal die Tür aufmachen ... das wäre ein Spaß. Also doch lieber rechts raus. Menschen, die ihrem Ärger wegen dieser Verkehrssituation Luft machen, findet man vergeblich. Dafür gibt es die Hupe.

Alle hupen. Immer. Roller überholt? Hupe. Fußgänger auf dem Zebrastreifen? Dauerhupe. Gegenspur nutzen, weil sie gerade frei ist? Kein Problem mit Hupe. Taxi biegt in der Kreuzung links ab? Lichthupe und Hupe. Trotzdem läuft der Verkehr nahezu unfallfrei ab. Darauf sind die Vietnamesen fast ein bisschen stolz.

Unser Führer Nam ist Mitte 50 und ein glühender Anhänger von Ho Chi Minh, wie vermutlich viele andere Vietnamesen seiner Generation auch. Die Legenden, die sich um den Staatsgründer ranken, kann er alle auswendig dahersagen, und das tut er auch. Und nicht nur das: er glaubt sie auch. In Hanoi wird ein ziemlicher Personenkult um ihn herum betrieben. Das brachiale Mausoleum, seine bescheidenes Büro, in dem "unser Ho" sich aufopferungsvoll um das Wohl des Staates gekümmert hat, seine drei Dienstlimousinen - von  Simca und Peugeot und schließlich seinen Leichnam als Mumie - all das sehen wir zusammen mit einigen tausend einheimischen Besuchern. Dieser letzte Anblick bleibt uns heute erspart, denn die Leichenkonservierer arbeiten hinter verschlossenen Mausoleumstüren daran, dass der seit 54 Jahren Verblichene ab August hier wieder in alter Frische besichtigt werden kann.

Nam führt uns nach intensiver Betrachtung diverser Pagoden in ein traditionelles Nudelrestaurant, wo wir eine Pho Suppe bekommen. In der Reisebeschreibung hörte es sich eher nach einer kulinarischen Tour durch die lokale Gastro-Szene an. Eins zu null für den Lyriker, der das Prospekt verfasst hat.

 

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