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Jo - Wie isset so in Vietnam ?

Drei Wochen Fernost mit Susi und Michael

Berichte von 06/2023

Frühstück und endlich Vietnam

Mehr oder weniger aus Versehen haben wir das Frühstück im RISE Restaurant dazugebucht. Nomen est Omen, denn da wir heute früh weiterfliegen sind wir um 6.20 Uhr am Start . Es gibt so viele Leckereien zu essen, dass wir vermutlich jetzt noch da säßen, wenn uns nicht der Transport nach Vietnam davon abhielte.

Scoot Airways (watt?wer?) bringt uns nach dem vollautomatischen  Einchecken mit einem Flieger der Holzklasse in knapp vier Stunden vom Changi Airport nach Hanoi. Der Kontrast zwischen den beiden Städten könnte kaum größer sein - das merken wir schon auf der Transfer-Fahrt in die City. Die zahlreichen Fast-Kollisionen zwischen Auto, Mensch und Moppett (Leichtkraftrad) auf der halbstündigen Fahrt lassen unseren Chauffeur eiskalt.

Ohne Kratzer, aber mit leicht erhöhtem Blutdruck erreichen wir das Rex Hanoi Hotel. "Aussteigen geht hier nur auf der rechten Seite", klärt uns unser Guide Nam in passablem Deutsch auf. Ein Blick nach links gibt ihm Recht. Ein Lieferwagen hat beim Versuch, in die enge Straße abzubiegen, die Kurve nicht gekriegt und steht jetzt quer. Eine kleine ältere Frau, die ihr Fahrrad zu einem gefährlich schwankenden mobilen Obststand umgebaut hat, kommt mit ihrer kiloschweren Fracht nicht mehr duch. Diverse Scooter, kleine und größere Mopeds haben aber zwischen unserer linken Seite und dem Lkw noch eine Lücke entdeckt und rauschen zentimeterscharf an uns vorbei. Jetzt mal die Tür aufmachen ... das wäre ein Spaß. Also doch lieber rechts raus. Menschen, die ihrem Ärger wegen dieser Verkehrssituation Luft machen, findet man vergeblich. Dafür gibt es die Hupe.

Alle hupen. Immer. Roller überholt? Hupe. Fußgänger auf dem Zebrastreifen? Dauerhupe. Gegenspur nutzen, weil sie gerade frei ist? Kein Problem mit Hupe. Taxi biegt in der Kreuzung links ab? Lichthupe und Hupe. Trotzdem läuft der Verkehr nahezu unfallfrei ab. Darauf sind die Vietnamesen fast ein bisschen stolz.

Unser Führer Nam ist Mitte 50 und ein glühender Anhänger von Ho Chi Minh, wie vermutlich viele andere Vietnamesen seiner Generation auch. Die Legenden, die sich um den Staatsgründer ranken, kann er alle auswendig dahersagen, und das tut er auch. Und nicht nur das: er glaubt sie auch. In Hanoi wird ein ziemlicher Personenkult um ihn herum betrieben. Das brachiale Mausoleum, seine bescheidenes Büro, in dem "unser Ho" sich aufopferungsvoll um das Wohl des Staates gekümmert hat, seine drei Dienstlimousinen - von  Simca und Peugeot und schließlich seinen Leichnam als Mumie - all das sehen wir zusammen mit einigen tausend einheimischen Besuchern. Dieser letzte Anblick bleibt uns heute erspart, denn die Leichenkonservierer arbeiten hinter verschlossenen Mausoleumstüren daran, dass der seit 54 Jahren Verblichene ab August hier wieder in alter Frische besichtigt werden kann.

Nam führt uns nach intensiver Betrachtung diverser Pagoden in ein traditionelles Nudelrestaurant, wo wir eine Pho Suppe bekommen. In der Reisebeschreibung hörte es sich eher nach einer kulinarischen Tour durch die lokale Gastro-Szene an. Eins zu null für den Lyriker, der das Prospekt verfasst hat.

 

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Wer ist Millionär?

Heute wechseln wir das Hotel und ziehen ins Marina Bay Sands. Von diesem knapp 2600 Zimmer großen und 5 Milliarden US Dollar teuren Wahrzeichen der Stadt war hier ja schon mehrfach die Rede.

Schon beim Durchgehen blicken den beiden Flaneuren die Dollarscheine entgegen, denn das erste, was man von Hotel erreicht, ist die Shopping Mall mit dem Exklusivsten des Exklusivsten, das die Konsumwelt zu bieten hat. Marmor, Glas und Messing und vielleicht auch ein wenig Gold sind hier verbaut; dazwischen grinst immer mal wieder das Konterfei eines Sternekochs von den Multivisionswänden. Bei Gordon Ramsey wird schon fleißig gespachtelt und es gibt eine Warteschlange, in der überraschend viele Familien mit Kindern stehen. Besonders die Kleidung der Kinder ist oft so edel, dass der Wert eines Kinder T Shirts ungefähr dem Inhalt unseres Kleiderschranks entspricht. Also... fast jedenfalls.

2020 gab es in Singapur 160.000 US-Dollarmillionäre (darunter sicher auch ein paar Millionärinnen) - und 30 Milliardäre. Wir verkehren ja nicht in diesen Kreisen, haben also auch keinen Vergleich, ob das jetzt total schockierende Zahlen sind - zu Denken gibt uns dabei nur die Tatsache, dass Singapur flächenmäßig kleiner als Hamburg ist und dass rein rechnerisch jeder zwanzigste Einheimische, der uns hier über den Weg läuft, über mehr als 1 Millionen US Dollar Vermögen besitzt. Das erklärt einiges.

Vom Eingang des Marina Bay Sands an ist der Gast Familienmitglied, Freund - ja man würde fast sagen:  König. Jeder Mitarbeiter, vom Bellboy über den Türaufreißer bis hin zum Kofferbewacher und zur Check-in Lady freut sich über deinen Besuch, möchte wissen, wo wir in Singapur schon gewesen sind. Man plaudert übers Wetter, während die Kreditkarte für den Übernachtungspreis eingescannt wird. Die kostenlosen Wasserflaschen, die wir in der Warteschlange erhalten haben, dienen wohl dazu, die Kreditkarte zu kühlen.

Wir haben aber beschlossen, heute und morgen nicht übers Geld zu reden und so wandert die Karte leicht angeschmurgelt wieder zurück in die Geldbörse, zusammen mit der Zimmer Keycard.

Weil wir so nett sind, hat man uns ein Zimmer im 18. Stock mit Garden View klargemacht. Und das, obwohl die Agentur für uns nur maximal den 10. Stock vorgesehen hatte. He höher desto schöner - das gilt für die Zimmer und ihre Bewohner. Von daher hätten wir allerdings ein Zimmer in Etage 53 verdient gehabt.

Genau diese Etage ist auch die Heimat des berühmten Pools. 180 Meter lang, eingebettet in einen schönen Dachgarten und vier Bars. Die Getränkekellner sind fix, denn sobald wir eine Cabana ergattert haben, kommen schon die  ersten Bediensteten angeschlichen, freuen sich mit dir über das schöne Wetter (leichter Wind, 33 Grad Sonne), erkundigen sich, wie wir denn bisher so zufrieden sind mit unserem Aufenthalt, um dann schließlich die Getränkekarte zu überreichen.

Der Singapore Sling und der Pina Colada müssen noch warten, denn erst müssen wir rein ins Planschbecken und an den Rand waten und den irren Blick vom Beckenrand genießen.

Vor über drei Jahren haben wir beschlossen, irgendwann mal in diesen ikonischen Pool zu steigen. Jetzt sind wir drin und es fühlt sich seltsam an, plötzlich Teil dieser Bilder und Videos zu sein, die wir die letzten Jahre während unserer Reiseplanung  immer mal wieder online angesehen haben.

Ohne Unterstützung von Elly hätte es wohl auch noch länger gedauert mit dem Bad im Infinity Pool. Danke schön für das schöne Silberhochzeitsgeschenk.

 

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Alles Indien oder was?

Im Garten hinter dem Marina Bay Hotel war noch ein wenig Platz, den die Landschaftsarchitekten kreativ genutzt haben. Einen botanischen Garten mit See, möbliert mit Kunst aus aller Welt und zwei stadiongroße Treibhäuser gehören unter anderem zur Ausstattung. Zu finden sind hier auch die ziemlich bekannten "Supertrees": ein Dutzend Skulpturen aus Beton und Stahl, die mithilfe eines ausgeklügelten Bewässerungssystems zum Leben erweckt worden sind.

Den Weg zum "Supertree Grove" kannten wir ja noch von der schweißtreibenden Aktion gestern Abend. Heute Morgen ist es schon wieder fast 30 Grad, als wir uns die Anlage von oben ansehen wollen. In 30m Höhe gibt es den Skywalk , auf dem wenigstens ein lauwarm-föhniger Wind weht. Dafür muss man hier am Äquator schon mehr als dankbar sein.

Anschließend ist eine kurze Trinkpause im "Shaker Shack" angesagt. Hier machen sie Burger und allerhand Getränke aus Milch, Tee, Saft, Joghurt und Eis. Die Bestellungen funktionieren mit Beeper und Terminals. Die schon wartenden Großfamilienoberhäupter haben das gut raus und schleppen kurz darauf Berge von Fast Food in den hinteren Teil des Ladens. Wir halten uns lieber an die Servicekraft an der Bestelltheke. Sie benutzt das gleiche Bestellsysten, scannt die QR Codes und drückt die Knöpfe für uns. Ach sooo geht das!

Während der Wartezeit können wir uns unseren soziologischen Studien widmen. Viele Touristen, die wir hier sehen, stammen aus USA und Australien. Die Einheimischen erkennt man daran, dass sie mit Familie unterwegs sind.

Überhaupt scheint der Altersdurchschnitt deutlich niedriger zu sein, als in Europa, auch wenn hier der Schein zu trügen scheint, denn der Cloud Garden hat zum Start des Films Avatar 2 zum Familien-Event geladen. Für uns müssten die hineindekorierten  blaugrünen Püppchen aus dem Film nicht unbedingt sein, aber so kommen wir wenigstens  in den Genuss exklusiver Fotos.

Der Nachmittag ist schon so gut wie vorbei, da fällt uns ein: in Indien waren wir heute noch nicht. Drei MRT Stationen vom Hotel entfernt beginnt (noch) eine andere Welt. Man krabbelt aus dem Bahntunnel und bemerkt sofort, dass man Exot ist. 99% der Menschen, Shops und Restaurants sehen sehr subkontinental aus. Im Gegensatz zu Chinatown läuft das Leben hier nach anderen Regeln ab. Girlandenflechter, Buddhastatuenverkäufer, dazwischen ein heißer Wok und ein Schuhputzer - alle sitzen auf den Gehweg und gehen ihren Geschäften nach -aber höchstens bis 22.00 /22.30 Uhr. Dann machen auch die Garküchen im Hawker Center zu. Angesichts der hygienischen Zustände gehen wir zwei ymStraßen weiter und landen bei RW Selmors formidablem Straßenlokal, in dem aber mal so richtig die Kelle geschwungen wird.

Er hat Erbarmen und macht seine Gerichte für uns  nur "bisschen scharf". Für dieses gelbe Gemüsezeugs brauchen wir aber trotzdem einen halben Liter Tiger Beer Löschwasser.

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Glitzerglitzer Singapur

Der Singapurianer fährt mit Bus oder Bahn. Es gibt recht wenige Mopeds oder Roller. Auch die Menge an Fahrrädern ist zumindest in der Innenstadt überschaubar. Der ÖPNV funktioniert absolut zuverlässig und pünktlich. Was machen die zwei Touristen also mit dem angebrochenen Vormittag? Sie stürzen sich nach kurzer Rast ins Getümmel von Chinatown, immer auf der Suche nach flüssiger und fester Nahrung.

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Durch den Jetlag kommt der Hunger zu komischen Zeiten. Schlimmer ist der Durst. Bei 32 Grad und 95% Luftfeuchte steht das Trinkwasser, das hier ausschließlich in Plastikflaschen erhältlich ist, direkt wieder auf der Haut.

Selbst kochen tut hier offensichtlich niemand mehr. Warum auch? In Chinatown ist frisch gekochtes Essen für ein paar Dollar zu haben. Allein in im Lau Pa Sat Hawker Center (eine Art ChinesenFressmeile) hat der Hungernde die Auswahl zwischen bestimmt 80 verschiedenen Anbietern aus ganz Asien.

So ein Curry hat es in sich. Jetzt, mit vollem Bauch und nach etwas dringend benötigtem Löschwasser setzen wir uns Richtung Marina Bay in Bewegung, denn dort soll es kurz nach acht eine Wasser und Lichtshow geben. Die 1,5 km bis dort marschieren wir durch die glitzernden Wolkenkratzerschluchten von Downtown Singapur. Hier konnten sich wohl alle Star-Architekten dieser Welt verwirklichen.

Viele Gebäude haben eine Fassadenbegrünung oder schicke Balkone mit allerhand Busch- und Blätterwerk. Es scheint schick zu sein, sich auf diese Weise seinen eigenen Mini-Wald vors Bürofenster zu stellen.

Jetzt haben wir so lange für den Weg ans Ufer gebraucht, dass wir genau mit dem letzten Ton der Wassershow vor dem Marina Bay Sands Hotel eintreffen. Naja - die Show läuft später am Abend nochmal.

 Schon genug für den ersten Tag? Nö, wir haben noch Luft für eine kurze Licht Performance im Garden by the Bay. Dazu müssen wir das Hotelgebäude einmal durchqueren, um auf die Rückseite zu kommen. Ganz schön weit, wie wir feststellen, denn das Marina Bay ist riesig. OK., verständlich. Irgendwo müssen die 5 Milliarden US Dollar ja stecken.

Wir schaffen es so gerade eben, merken aber mal wieder: schnelle Bewegungen sind  hier einfach nicht angesagt. Die Sonne ist weg, es ist stockfinster, aber die 28, 29, 30 Grad sind noch da. Wir schauen uns die Lightshow bei den Supertrees an und klatschen uns ab: Top. Hat sich gelohnt.

Reicht für heute. Wir können die Zahl der Wasserflaschen kaum noch überblicken, die wir in ins reingeschüttet haben.

 

 

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Lange Anreise

Es geht über Abu Dhabi zunächst bis nach Singapur. In Abu Dhabi erstaunt es den kundigen Touristen, dass der Duty Free Shop bis unters Dach mit feinsten internationalen Spirituosen vollgestopft ist. Zwar zu indiskutablen Preisen, aber immerhin.

Das Bier vom Fass muss man am Flughafen Abu Dhabi erst sehr intensiv suchen. Beim Bezahlen merkt dann auch der Letzte, dass es etwas Besonderes ist, wenn man in einem islamischen Staat Alkohol geboten bekommt.

 

Acht Stunden weiter, am Changi Airport Singapur, ist erst mal alles gefühlt doppelt so groß wie zuvor in Abu Dhabi. Der Flughafen ist im Grunde ein riesengroßer glitzernder Spielplatz für Groß und Klein. Vier Terminals mit Shopping auf fünf oder mehr Etagen im Jewel Center, dazwischen ein Promo Event für den neuesten Avengers Film, Restaurants mit Spezialitäten aus aller Welt in mehreren Food Courts und natürlich der 40m Wasserfall aus gesammeltem Regenwasser.

Die Fußböden des Ankunftsbereichs sind aufwändig mit Teppichboden ausgestattet, so dass es trotz der Größe des Raums und der Menge der Menschen angenehm ruhig zugeht. Dazu tragen sogar die die Wände bei: sie sind teilweise bis zur Decke mit allerhand Grünzeug bepflanzt.

Service wird hier auch groß geschrieben. Überall gibt es Info-Inseln, die  alle mit echten Menschen besetzt sind. Die langen Wege überbrückt man mit zwei führerlosen SkyTrain Linien. Auch später in der MRT U-Bahn haben wir die Fahrerinnen oder den Fahrer vergeblich gesucht. Alles voll automatisiert. Die Arbeitskräfte findet der suchende Tourist stattdessen auf den Bahnsteigen und an den Zugangsstellen zum MRT. Hier ist man den Ankommenden beim Überwinden der Bezahlschranken behilflich. Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Kreditkarte auflegen, fertig.

 

 

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Bald geht es los

Dies ist der erste Eintrag.

Es sieht noch nicht sehr fernöstlich aus, auch wenn viele  Mitbewohner hier schon in irgendwelchen asiatischen Sprachen parlieren.

Hier im schönen Frankfurt am Main.

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